Künstliche Intelligenz polarisiert. Für die einen ist sie faszinierend, für andere beängstigend. Zwischen Hype und Angst geht oft eine zentrale Frage unter: Welche Haltung brauchen wir, um mit KI sinnvoll umgehen zu können?
In meiner Arbeit als KI-Coachin verknüpfe ich technologische Entwicklungen mit neuropsychologischem Wissen – denn ich bin überzeugt: KI-Kompetenz beginnt im Kopf – nicht im Handbuch.
1. Warum Haltung wichtiger ist als Technikverständnis
In Gesprächen, Coachings und Workshops erlebe ich immer wieder:
Nicht das technische Verständnis blockiert den Einstieg in KI-Tools – es ist die Haltung gegenüber dem Neuen, dem Unbekannten, dem Fehlerhaften. Ob wir KI als Chance oder Bedrohung erleben, hängt stark davon ab, welches Mindset wir mitbringen.
2. Das Growth Mindset nach Carol Dweck – Grundlage für Lernfähigkeit
Die Psychologin Carol Dweck hat mit ihrem Konzept des Growth Mindsets gezeigt, dass unsere Überzeugungen über Lernfähigkeit maßgeblich unsere Lernbereitschaft beeinflussen:
- Menschen mit einem Fixed Mindset glauben, dass Fähigkeiten angeboren und festgelegt sind. Fehler bedeuten für sie Versagen.
- Menschen mit einem Growth Mindset hingegen sehen Fähigkeiten als entwickelbar. Fehler sind für sie Lernanlässe.
Das ist nicht nur ein schönes Theoriegebäude – es ist neurowissenschaftlich belegbar.
3. Was die Neuropsychologie dazu sagt
Studien mit EEG-Messungen zeigen:
🔬 Menschen mit einem Growth Mindset reagieren auf Fehler mit einer stärkeren Error Positivity – das bedeutet:
Ihr Gehirn verarbeitet Fehler intensiver und bildet schneller neue neuronale Verknüpfungen. Diese Fähigkeit zur Fehlertoleranz und Lernverarbeitung ist ein zentraler Faktor im Umgang mit KI – denn KI ist ein Feld, in dem Versuch und Irrtum zum Alltag gehören.
4. Warum Mastery-Ziele wichtiger sind als Performance-Ziele
Ein weiterer Aspekt aus der Lernforschung, den ich in meiner Arbeit integriere: die Unterscheidung zwischen Mastery Goals und Performance Goals.
- Performance Goals: Fokus auf schnelles, sichtbares Ergebnis, möglichst ohne Fehler.
- Mastery Goals: Fokus auf Fortschritt, Vertiefung, Entwicklung – auch wenn Fehler passieren.
Gerade im Umgang mit KI (ob in Coaching, Beratung oder Leadership) sind Mastery-Ziele nachhaltiger: Wer sich erlaubt, explorativ zu lernen, bleibt offen, anpassungsfähig und zukunftskompetent.
5. Haltung leben – Wie ich das im „KI-Botschafter*innen“-Ansatz verankere
In meinen Workshops, Coachings und Weiterbildungen geht es deshalb nicht nur um Tools wie ChatGPT oder Midjourney.
Es geht um Fragen wie:
- Wie verhalte ich mich, wenn ich etwas (noch) nicht verstehe?
- Kann ich Lernen ohne sofortige Kontrolle aushalten?
- Wie reflektiere ich meine Angst vor Fehlern?
Denn KI verlangt kein Informatikstudium – sondern psychologische Reife und Neugier.
Fazit: Die Zukunft braucht Lernbereitschaft, nicht Perfektion
KI wird unsere Arbeitswelt verändern – das steht außer Frage.
Ob wir in dieser neuen Welt mitgestalten oder nur reagieren, hängt vor allem davon ab, ob wir bereit sind, neu zu denken, zu lernen, zu reflektieren – und auch zu scheitern.
Wer sein Denken weiterentwickelt, kann auch mit KI wachsen.
Die Technologie ist da.
Die Frage ist: Sind wir bereit, mit ihr zu lernen – oder wollen wir nur funktionieren?
Unser Online-Workshop hierzu: Mindset und KI