Warum wir eine spezielle Weiterbildung für systemische Beratung TIN/Q anbieten

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Warum wir eine spezielle Weiterbildung für systemische Beratung TIN/Q anbieten

Die Bedürfnisse von trans*, inter* und nicht-binären (TIN/Q) Personen sind in vielen Beratungs- und Coaching-Kontexten nach wie vor unterrepräsentiert. Obwohl das Bewusstsein für diverse Lebensrealitäten in den letzten Jahren gewachsen ist, zeigt sich in der Praxis immer wieder ein Mangel an gezielten Weiterbildungen und Beratungsangeboten, die auf diese Vielfalt vorbereitet sind. Mit unserer Weiterbildung in Kooperation mit dem Bundesverband Trans* möchten wir genau diese Lücke schließen und eine professionelle Basis schaffen, um systemisch und zugleich sensibel auf die Belange von LSBTIQA*-Personen einzugehen.


Lücke zwischen Theorie und Praxis schließen

Im psychosozialen Feld werden Beraterinnen, Sozialarbeiterinnen und Therapeut*innen häufig mit Themen konfrontiert, für die ihnen in ihrer ursprünglichen Ausbildung das spezifische Handwerkszeug fehlt. Klassische Studien- und Ausbildungsgänge vermitteln zwar Grundlagen der Gesprächsführung und systemische Methoden, gehen aber nur selten auf die Besonderheiten und Herausforderungen ein, mit denen TIN/Q-Personen und ihre Angehörigen konfrontiert sind. Hier setzen wir mit unserer Weiterbildung an und liefern praxisnahe sowie theoretisch fundierte Inhalte, die diese Wissenslücke schließen.


Systemisches Verständnis als Schlüssel

Die systemische Beratung bietet einen ganzheitlichen Blick auf den Menschen in seinen Beziehungen und Kontexten. Genau dieser Blick ist essentiell, wenn es darum geht, die Lebensrealitäten von TIN/Q-Personen zu verstehen:

  • Intersektionale Perspektive: Oft überschneiden sich verschiedene Diskriminierungs- und Benachteiligungsebenen (z. B. Genderidentität, Herkunft, körperliche Fähigkeiten). Ein systemischer Ansatz hilft, komplexe Wechselwirkungen zu erkennen und entsprechend sensibel zu handeln.
  • Ressourcenorientierung: Statt Defizite in den Vordergrund zu stellen, wird auf die Stärken und Potenziale der Ratsuchenden fokussiert. Gerade in Kontexten, in denen Menschen häufig Ausgrenzung erfahren, kann diese positive Sichtweise einen enormen Unterschied machen.
  • Nachhaltige Veränderungen: Durch das Einbeziehen aller relevanten Systeme (Familie, Freundeskreis, Arbeitsumfeld usw.) können wir wirkungsvolle und langfristige Veränderungen anstoßen.

Diversität benötigt spezielles Fachwissen

Diversität ist längst nicht nur ein „Trend“, sondern eine gesellschaftliche Realität. Viele Beratungsmethoden sind jedoch – meist unbewusst – in ihrer Grundlage auf hetero- und cis-normative Lebensentwürfe zugeschnitten. Unser Ziel ist es, diesen Normen kritisch zu begegnen und neue Beratungsansätze aufzuzeigen:

  • Reflexion eigener Haltungen: Eine der größten Herausforderungen ist das Erkennen und Hinterfragen eigener Vorannahmen. Wer in der Beratung tätig ist, sollte sich selbst kontinuierlich reflektieren und weiterbilden.
  • Lebenswelten verstehen: TIN/Q-Personen erleben oft spezifische Hürden im Alltag, z. B. Diskriminierung oder fehlendes Verständnis im sozialen Umfeld. Unser Curriculum vermittelt hilfreiche Informationen, um diesen Themen empathisch und fachkundig begegnen zu können.
  • Kompetente Beratungspraxis: Die Weiterbildung richtet sich an Personen, die systemische Beratung (neu) erlernen oder ausbauen möchten. Mit gezielten Modulen, praktischen Übungen und Supervisionen zeigen wir, wie man konkrete Fragestellungen professionell begleitet.

Ein Zeichen für Inklusion setzen

Wir sind davon überzeugt, dass professionelle Beratung sowohl alle Lebensrealitäten anerkennen als auch Menschen in ihrer Vielfalt stärken sollte. Indem wir eine Weiterbildung anbieten, die explizit auf TIN/Q-Themen fokussiert, möchten wir:

  • Sichtbarkeit erhöhen: Mehr ausgebildete Fachkräfte bedeuten mehr Angebote für Ratsuchende – und damit einen leichteren Zugang zu professioneller Hilfe.
  • Qualität sichern: Unser Institut ist DGSF-akkreditiert und arbeitet eng mit dem Bundesverband Trans* zusammen. Dadurch gewährleisten wir, dass unsere Inhalte sowohl fachlich fundiert als auch aktuell sind.
  • Nachhaltige gesellschaftliche Impulse setzen: Jede*r Teilnehmende, der oder die aus unserer Weiterbildung hervorgeht, trägt das erworbene Wissen in verschiedene Arbeitsfelder und Lebenswelten weiter. So entsteht ein stetig wachsendes Netzwerk an kompetenten Anlaufstellen.

Fazit

Unsere Weiterbildung zur systemischen Beratung TIN/Q basiert auf der Überzeugung, dass jeder Mensch individuelle und oft komplexe Lebensrealitäten mitbringt. Um ihnen gerecht zu werden, braucht es Beraterinnen, die sich sowohl systemisch-methodisch auskennen als auch mit den besonderen Herausforderungen von trans, inter* und nicht-binären Personen vertraut sind. Mit unserem Curriculum möchten wir einen nachhaltigen Beitrag zu mehr Vielfalt, Professionalität und Empathie in der Beratungslandschaft leisten – und damit einen Schritt in Richtung einer offeneren, inklusiveren Gesellschaft gehen.